Künstler und Kirche im "Dritten Reich"

Nachricht 01. März 2016

1. GUTACHTEN

 „Die Altäre und sakralen Bilder Erich Klahns (1901-1978) im Kontext ihrer Entstehung und Bildsprache“

Das religiöse Werk des Künstlers Erich Klahn (1901–1978) umfasst neben einer Vielzahl sakraler Bilder auch mehrere Altäre, von denen sich heute noch einige in verschiedenen Kirchen befinden.

Erich Klahn ist ein Künstler, der sowohl vor dem 2. Weltkrieg als auch danach künstlerisch tätig war. Doch sein künstlerisches Werk ist umstritten und im Zusammenhang mit diesem wird auch über sein Verhältnis zur NS-Ideologie diskutiert. Vor diesem Hintergrund hat die Ev.-luth. Landeskirche Hannovers ein Gutachten eingeholt, das von der Hanns-Lilje-Stiftung gefördert worden ist.

Im Rahmen einer kunsthistorischen Untersuchung wurden die Altäre und sakralen Bilder im Kontext ihrer Entstehung und Bildsprache näher analysiert. Ziel der Analyse ist eine zusammenfassende Beurteilung der religiösen Arbeiten Erich Klahns, um einen öffentlichen Diskurs über den Umgang und die Wirkung seiner Werke für die Gemeinden und Kirchen der Landeskirche zu fördern.,

Grundlage der Untersuchung bildet das Verhältnis Erich Klahns zur protestantischen Kirche während der NS-Zeit. Die Auswertung von archivalischen Quellen und neueren Forschungen zum Leben und Wirken Erich Klahns umfasst auch die Frage nach dem persönlichen Bekenntnis von Klahn.

Herr Dr. Herbert Pötter, Kunsthistoriker aus Hannover, erhielt den Auftrag diese kunsthistorische Analyse zu erstellen. Als Zielvorgabe wurden folgende Punkte formuliert: Die Genese der Entstehung der Altäre in den einzelnen Kirchen; auf welchen Wegen die Aufträge zu Stande kamen und welchen Hintergrund die Auftraggeber hatten. Unter Ableitung seiner ikonografischen Motive und Bildsprache stehen deshalb die Altarwerke des Künstlers im Mittelpunkt der Betrachtung. 

Das Gutachten steht rechts im Kasten zum Download bereit.

2. TAGUNG

Künstler und Kirche im "Dritten Reich"

Kunstwerke, die in der Zeit des "Dritten Reiches" entstanden sind, befinden sich auch in den Kirchen der hannoverschen Landeskirche. Diese Werke sind im Blick auf ihre kunsthistorische Relevanz und ihre theologische Brisanz bis heute nur unzureichend interpretiert und kommentiert worden. Dieser vernachlässigten Aufgabe nimmt sich diese Tagung an. Als Ausgangspunkt dient dabei das Werk des niedersächsischen Künstlers Erich Klahn. Um die Deutung seines Werkes entzündete sich eine bemerkenswerte Streitgeschichte. Die wiederum veranlasste die hannoversche Landeskirche dazu, angeregt und gefördert durch die Hanns-Lilje-Stiftung, ein Gutachten in Auftrag zu geben.

Vor dem Hintergrund dieser Streitgeschichte und der Publikation des Gutachtens wird während der Tagung der übergeordneten Frage der Einordnung kirchlicher Kunst in der Zeit des Dritten Reiches überhaupt nachgegangen. Wie steht es um die vorgebliche, verborgene oder offensichtliche Verstrickung von kirchlicher Kunst in ideologische Motive und Überzeugungen des nationalsozialistischen Regimes ?

In welche kirchenpolitischen Strömungen war die Kunstproduktion eingebettet ? Gab es spezifische Ausstattungen der Kirchen während der Zeit des Dritten Reiches - in Deutschland überhaupt und im speziellen in der Evangelisch-lutherischen Landeskirchen Hannovers ?

Wie ordnen sich in diesen Kontext Person und Werk von Erich Klahn historisch und kunsthistorisch ein? Und wie ist heute mit den Werken Klahns und anderen Kunstprodukten aus der Zeit des "Dritten Reiches" umzugehen ?

Die Tagung richtet sich an Expertinnen und Experten auf dem Gebiet von (Kirchen)geschichte und (kirchlicher) Kunstgeschichte ebenso wie an all jene, die an einer historischen Aufarbeitung der Zeit des Dritten Reiches interessiert sind.

Sie sind herzlich eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen!

Dr. Stephan Schaede, Akademiedirektor
Prof. Dr. Thorsten Albrecht, Kunstreferat der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers
Prof. Dr. Christoph Dahling-Sander, Hanns-Lilje-Stiftung
 

Der Flyer zur Tagung steht rechts im Kasten zum Download bereit.