Am 23. und 24. November 2023 fand in der Matthäuskirche in Hannover eine zweitägige Tagung zum Thema Kirchengebäude ab 1945 in Niedersachsen statt. Die inhaltliche Vorbereitung der Tagung erfolgte durch ein Team bestehend aus Vertretern des Bistums Hildesheim, des Kunstreferats der Ev. luth. Landeskirche, des niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege und der Leibniz Universität Hannover, Institut für Theorie und Geschichte der Architektur -Bau- und Stadtbaugeschichte.
In den Jahrzehnten nach 1945 wurden in Niedersachsen so viele Kirchen errichtet wie in kaum einem vergleichbaren Zeitraum zuvor. Dabei wurde die Sakralarchitektur zu einem großen Experimentierfeld der modernen Architektur. Neben ausdrucksstarken Neubauten in Beton oder Stahl und Glas entstanden auch weniger prominente Bauten, die heutzutage nicht immer als sakrale Architektur erkannt oder geschätzt werden. Erst in den letzten Jahren, zumal unter dem Eindruck von Kirchenleerstand und -abriss, sind die Besonderheiten der Sakralarchitektur der Nachkriegszeit (wieder) entdeckt worden. Bauwerke, die zwischenzeitlich von einer breiteren Öffentlichkeit zum Teil mit Kritik oder Unverständnis bedacht wurden, werden mehr und mehr in ihren Qualitäten und künstlerischen Eigenheiten wahrgenommen.
Das gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege ausgerichtete und vom Katholischen Büro Niedersachsen und der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen unterstützte Kolloquium nahm erstmals die Sakralarchitektur der Nachkriegszeit in Niedersachsen in aller Breite in den Blick. Expertinnen und Experten beleuchteten die Vielfalt der sakralen Bautätigkeit in den unterschiedlichen Regionen und Konfessionen. Ein Ziel der Tagung war es, das vorhandene, aber mitunter recht verstreute Wissen über die Sakralarchitektur in Niedersachsen in kompakter Form zu bündeln – und sich über die Qualitäten dieses Baubestandes zu vergewissern.
Die fundierten Beiträge werden in einer Publikation 2024 veröffentlicht.